Typ I-Allergie

Nahrungsmittelallergien

Eine Allergie ist eine Fehlfunktion des Immunsystems mit gesteigerter Immunantwort gegenüber harmlosen Fremdstoffen. Den Begriff Allergie verwendet man aber nicht bei jeder Form einer Fremdstoff-induzierten Entzündung sondern nur dann, wenn eine bestehende individuelle Sensibilisierung ursächlich ist. Diese Sensibilisierung kann auf der Bildung von IgE-Antikörpern (Typ I-Allergie) oder spezifischen T-Lymphozyten (Typ IV-Allergie) beruhen.

Typ I-Soforttypallergien sind IgE-vermittelt

Die Nahrungsmittelallergie vom Typ I (nach Coombs und Gell) wird durch Nahrungsmittel-spezifische IgE-Antikörper vermittelt. Diese IgE-Antikörper sind auf Mastzellen gebunden, welche bei Kontakt zu dem entsprechenden Allergen aktiviert und zur Degranulation angeregt werden. Es erfolgt eine Freisetzung von Histamin und einer Reihe von weiteren Mediatoren der allergischen Entzündung. Dieses passiert unmittelbar nach dem Kontakt zum Allergen, weshalb bei diesem Allergietyp Beschwerden wie Juckreiz, Schwellungen in Mund und Rachen, Asthma, Erbrechen und Durchfall innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach Verzehr der Nahrung auftreten (daher Soforttyp-Allergie). Diese Symptome werden bei allergisierten Patienten bereits durch sehr geringe Mengen des betreffenden Nahrungsmittelallergens ausgelöst.

Prinzipiell kann jedes Nahrungsmittel allergen sein. Lebensgefährliche systemische Reaktionen sind typisch für z.B. Soja, Erdnuss, Nüsse, Fisch und Krustazeen. Die Labordiagnostik erfolgt durch den Nachweis von Allergen-spezifischen IgE-Antikörpern im Blut. Auf mehr als 200 Nahrungsmittel ist der Nachweis von spezifischem IgE vollautomatisiert etabliert (siehe Allergieanforderungsschein). Als Antigene werden in den IgE-Nachweisverfahren hochgereinigte Gesamtextrakte verwendet, die aus nativen Nahrungsmitteln über Gefriertrocknung hergestellt werden.
Das Gesamt-IgE ist gerade bei Nahrungsmittelallergien als „Suchtest“ ungeeignet. In mehr als 40% der Nahrungsmittelallergien ist das Gesamt-IgE normal (siehe Befundbeispiel).

Abb.  Bei der Patientin zeigen sich trotz unauffälligem Gesamt-IgE signifikante spezifische IgE-Titer gegen Erdnuss und Kabeljau.

Der Nahrungsmittel-IgE-Blot - Eine Alternative zur IgE-CAP-Einzel- oder Gruppentestung

Wenn ein IgE-Nachweis auf Nahrungsmittelallergene als Screeningtest eingesetzt werden soll, bietet sich der IgE-Blot an. Es handelt sich hierbei ebenfalls um den Nachweis von spezifischem IgE. Das Verfahren nutzt aber eine andere Technik, die kostengünstig ein festgelegtes Profil von 33 Allergenen untersucht. Der einzige Nachteil ist, dass das Allergenspektrum unveränderbar ist und somit keine Anpassung anhand der Anamnese erfolgen kann.

Material

Nachweis von spezifischem IgE (CAP-Testung): 1 ml Serum reicht für bis zu 10 Allergene.
IgE-Nahrungsmittelblot (33 Allergene): 1 ml Serum

Abrechnung

Für die CAP-Leistungen ist eine Abrechnung im kassen- und privatärztlichen Bereich gegeben. Nur der IgE-Blot ist keine Kassenleistung. Er kostet für Selbstzahler 52,46 €.

Für verschiedene Nahrungsmittel sind durch Anwendung der Molekularen Allergiediagnostik schon wichtige Mehraussagen möglich. Dabei geht es um den Nachweis von Kreuzreaktivitäten oder die Evaluierung des Risikos für anaphylaktische Reaktionen bei bekannten Sensibilisierungen. Mehr Informationen finden Sie hier.