Häufig gestellte Fragen (FAQ)

AGEs - Advanced Glycation Endproducts

Der AGE-Blutspiegel ist von vielen Faktoren abhängig. Ein wichtiger Faktor ist dabei zum einen die Aufnahmemenge von Zucker, wobei beachtet werden muss, dass Fruktose und Galaktose sogar mehr AGEs induzieren als Glukose. Entscheidend ist aber auch, in welcher Form der jeweilige Zucker über die Nahrung zugeführt wird.

Weizen induziert z. B. einen raschen Blutglukoseanstieg und folglich mehr AGEs im Vergleich zu anderen Getreiden. Ursächlich dafür ist der schnelle enzymatische Abbau des im Weizen enthaltenen Amylopectins A durch die Amylase. Unabhängig vom Angebot an glykieren den Zuckermolekülen wird die endogene AGE-Bildung durch oxidativen Stress deutlich gefördert. Patienten mit oxidativem Stress (erkennbar an erhöhtem MDA-LDL) haben im Durchschnitt höhere AGE-Spiegel. Antioxidative Maßnahmen stellen deshalb neben der Diät eine wichtige Therapiesäule dar.

Ursache für unterschiedliche AGE-Spiegel sind auch individuelle genetische Konstellationen, die zu einer verstärkten endogenen Bildung, aber auch verändertem Abbau der AGEs führen. Vor allem deshalb kann die therapeutische Beeinflussung bei manchen Patienten schwieriger sein als bei anderen.

Die intestinale Resorption von präformierten AGEsaus der Nahrung (v. a. aus gerösteten, gegrillten und frittierten Lebensmitteln) ist abhängig von der Darmpermeabilität, weshalb das „Sündigen“ unterschiedliche Auswirkungen auf den AGE-Blutspiegel bei verschiedenen Patienten hat.

Das Erkennen und konsequente Behandeln erhöhter AGE-Spiegel ist deshalb sehr wichtig, weil erhöhte AGEs nicht nur die Gefäß- und Matrixalterung,sondern auch die Fehlfunktion zahlreicher Regulationsenzyme der antientzündlichen und antioxidativen Systeme fördern.

Zudem stellen AGEs wegen ihrer Affinität zur Bindung an den proentzündlichen RAGE-Rezeptor auf Makrophagen einen Entzündungstrigger dar. AGEs können sogar für sich alleine ursächlich für einen erhöhten TNF-α-Spiegel im Blut sein.

Mehr zu diesem Thema finden Sie auf unserer Diagnostikinformation Nr.: 306

Das HbA1c gehört in die Gruppe der Advanced Glycation End products (AGEs), hat aber hinsichtlich seines Anteils an den Gesamt-AGEs nur eine untergeordnete Bedeutung. Es wird als eine Art Biomarker für die langfristige Glukosebelastung bei Diabetikern empfohlen, da es speziell die Glykierung von Hämoglobin durch die Glukose aufzeigt. Das HbA1c erfasst allerdings keine glykierten Proteine und Nukleinsäuren sowie auch keine extern aufgenommenen AGEs z. B. aus gebratenem Fleisch, gebackenen Weizenprodukten oder aus Wurst.Im Gegensatz dazu erfasst der AGE-Serumspiegel sämtliche glykierte Proteine und Nukleinsäuren und zwar auch solche, die durch Fruktose und Galaktosemodifiziert (glykiert) wurden. Mittlerweile ist es unbestritten, dass Fruktose den Glykationsprozess sogar noch stärker induzieren kann als die Glukose und dass sowohl Lipidperoxidation wie auch Glukoseoxidation auf diesen Weg über die Dicarbonylderivate sogar den größeren Einfluss auf die AGE-Entstehung haben.Somit ist das HbA1c nach wie vor ein wichtiger Standardmarker,um beim Diabetiker indirekt Auskunft über den Blutglukosespiegel der letzten Wochen zuerhalten, während die AGEs eine weitergreifende Aussage ermöglichen. Sie sind ein Marker für die endogene und exogene Gesamtbelastung mit Glykationsprodukten und dementsprechend auch eher für die Diätüberwachung geeignet.

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Advanced Glycation Endproducts (AGEs) sind Proteine, Lipide und Nukleinsäuren, die durch Kohlenhydrate (Glukose, Fruktose) irreversibel verklebt sind (glykiert). Im Organismus hemmen sie Zell- und Enzymfunktionen, fördern die Zell- und Gewebealterung,wirken proentzündlich und prooxidativ.

Die im Blut messbaren AGEs setzen sich aus den endogen gebildeten und den mit der Nahrung aufgenommenen AGEs zusammen. Die endogene Bildung wird durch ein erhöhtes Angebot an Blutzuckerinitiiert. Die Lebensmittel, die den Blutzuckeram stärksten erhöhen, zeigen auch die stärkste AGE-Bildung (transiente Hyperglykämien).

Auch Getreide, und hier insbesondere der Weizen, ist als starker AGE-Bildner bekannt. Das Amylopectin Ades Weizens wird durch die Amylase am schnellsten"verdaut", was zu einem sehr schnellen Anstieg der Blutglukose führt. Unabhängig vom Angebot anglykierenden Zuckermolekülen wird die endogene AGE-Formation durch oxidativen Stress und chronische Entzündung deutlich gefördert.

AGEs können aber nicht nur endogen im Organismus entstehen, sondern auch schon fertig formiert über die Nahrung aufgenommen werden.Der AGE-Gehalt von Lebensmitteln ist sehr unterschiedlich.Fleisch, Wurst, Schinken, aber auch Käse enthalten viel AGEs. Vor allem Grillen, Braten und Frittieren sowie langes Kochen können den AGE-Gehalt um ein Vielfaches erhöhen. Allgemein sind die Lebensmittel AGE-reicher, die viele gesättigte Fettsäuren enthalten.

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